„Es ist einfacher ein Atom zu zertrümmern als ein Vorurteil“, zitiert Petra Weitzel den Physiker Albert Einstein. Sie ist gemeinsam mit den beiden Arbeitskreisen der Deutschen Gesellschaft für Transidentität und Intersexualität e.V. (dgti) in Hessen und Rheinland-Pfalz Organisatorin der kommenden Trans*Tagung am 14. und 15. Oktober in Frankfurt am Main.
„In den vergangenen Jahren hat die Trans*Thematik deutlich an Schwung gewonnen. Es entstehen neue Gruppen und auch überregionale Zusammenschlüsse, wie beispielsweise der Bundesverband Trans*“, erklärt Weitzel. Damit auch im Rhein-Main-Gebiet gemeinsame Strukturen aufgebaut werden können und die Vernetzung innerhalb der Trans*-Community gestärkt werde, sei es wichtig, in diesem Jahr nach langer Zeit auch in der Mainmetropole wieder eine öffentlichkeitswirksame Tagung mit Trans*-Fokus auszurichten. Die Frankfurter Wochenend-Veranstaltung ist nach der Münchener Tagung die zweitgrößte ihrer Art und richtet sich mit ihren Workshop-Angeboten nicht nur an trans* Personen sondern auch an deren Angehörige, Beratende und Fachkräfte aus Betreuung und Medizin.
„Bei der Planung war es uns wichtig, ordentliche Übernachtungsmöglichkeiten für kleines Geld anzubieten. Außerdem war es auch wichtig Expert_innen aus dem Ausland als Vortragende zu gewinnen. Beides verursacht natürlich Kosten.“
Durch die Förderung der Tagung durch das Land Hessen war es möglich sowohl preisgünstige Unterbringung als auch internationale Referent_innen für die zweitägige Konferenz gewinnen zu können. Darunter Joanne Harper, Ärztin, Leistungssportlerin und Beraterin des Internationalen Olympischen Komitees (IOC) zu Fragen im Zusammenhang mit Gender und Sport und Mitglied der Arbeitsgruppe des IOC zu Richtlinien für Transgender. Sie spricht mit der Marathonläuferin Amanda Reiter und Ulrike Spitz, Pressesprecherin des Deutschen Olympischen Sportbundes darüber, weshalb auch heute noch trans* Personen im Sport wegen vermeintlicher Vorteile besonders diskriminiert werden, vor allem dann, wenn sie gute sportliche Leistungen erzielen.
Auf Deutsch erklärt dagegen Oberärztin Annette Güldenring, Mitglied der Kommission der Deutschen Gesellschaft für Sexualforschung (DGfS) zur Überarbeitung der Leitlinien für die Therapie und Begleitung transidenter Menschen, die wesentlichen Anpassungen und Fortschreibungen in der DGfS-Guideline. Der Themenblock zu Trans*Refugees informiert Betreuende aus der Arbeit mit/für Trans*Geflüchtete über aktuelle Entwicklungen, die gegenwärtige Rechtslage und derzeitigen Verfahrensweisen.
Einen Blick über den Tellerrand hinaus gewähren darüber hinaus der Vortrag und die anschließende Diskussion über die Perspektiven genderqueerer Menschen auf die Welt und das Konzept von Geschlecht. Was wünschen sich Menschen, die sich selber weder einer weiblichen noch einer männlichen Geschlechtsidentität zuordnen möchten?
Eingebunden ist die Frankfurter Trans*Tagung in die Transgender Awareness Week Rhein-Main, die mit Text- und Fotoprojekten, Filmvorführungen, Diskussionsveranstaltungen und einem Abschlussgottesdienst eine stimmiges Rahmenprogramm für die Frankfurter Fachtagung darstellen.
Mehr Informationen zur Fachtagung „Trans* in Frankfurt“ hier.
Termine zu den Veranstaltungen der Transgender Awareness Week Rhein-Main gibt es hier.