Die vom Bundesverband Trans* (BVT*) veranstaltete Fortbildungsreihe will in vier Modulen Mitarbeitende in psychosozialen Beratungsstellen für einen wertschätzenden und sicheren Umgang mit trans* Ratsuchenden sensibilisieren und fortbilden. Die Teilnehmenden erhalten Einblicke in verschiedene trans* Lebenswelten, die auf Beratungskontexte bezogen werden, damit professionelle Berater*innen trans* Personen in Beratungssituationen mit fundiertem Wissen zum Thema begegnen können.
Die Fortbildungsreihe richtet sich an Menschen, die bereits professionelle Beratung durchführen und ihre Expertise für die Beratung von trans* Personen und ihre Angehörigen entwickeln und vertiefen wollen. Eine eigene trans* und nicht-binäre Biographie betrachten wir dabei als begrüßenswerte Kompetenz. Das Ziel ist, dass Fachkräfte aus allgemeinen psychosozialen Beratungsstellen und auch Trans*-Beratungsstellen nach dem Besuch der Fortbildung trans* Menschen kompetent beraten können. Eine De-Trans*-Beratung ist selbstverständlicher Teil der Fortbildung.
Die Teilnahme an allen Modulen ist Voraussetzung für den Erhalt des Zertifikates. Die Buchung einzelner Module ist nicht möglich.
Modul I: Was ist Trans*geschlechtlichkeit – Einstieg in das Thema
Um trans* Menschen kompetent beraten zu können, braucht es zunächst mehr Wissen über das Thema. Bei der Einführung soll es neben Grundlagen zur Vielfalt geschlechtlicher Identitäten, um Trans* in unserer Kultur, sowie menschenrechtlicher Aspekte, als auch um die kritische Betrachtungsweise von Geschlecht gehen, da die Beratung von trans* Personen die eigenen Vorstellungen zu Geschlecht herausfordert und in Frage stellt. Eine kritische Reflexion der eigenen Geschlechterbilder ist die wichtigste Voraussetzung für eine wertschätzende beraterische Haltung.
Modul II: Rechtliches Fachwissen zum Thema Trans*
Um trans* Menschen kompetent zu beraten, ist rechtliches Fachwissen vonnöten, da Wege und Möglichkeiten in diesem Feld oft im Fokus von Trans*-Beratung stehen. In Modul II soll dazu Grundlagenwissen erlernt werden und es in einen direkten Zusammenhang zu Beratungskontexten gestellt werden. Dabei sind rechtliche Aspekte, wie das Transsexuellengesetz (TSG) oder das neue Selbstbestimmungsgesetz und das Personenstandsgesetz (PStG), wie auch das Allgemeine Gleichbehandlungsgesetz (AGG) Thema, wie aktuelle rechtliche Herausforderungen.
Modul III: Medizinisches Fachwissen zum Thema Trans* & Trans*-Gesundheitsversorgung
In diesem Modul geht es um vertieftes Wissen zum Thema medizinische Transitionen, eine gerechte Trans*-Gesundheitsversorgung und medizinethische Überlegungen. Inhalte sind die Versorgung von Jugendlichen und Erwachsenen, nicht-binäre Versorgungsbedürfnisse und De-Transitionsbedürfnisse. Dabei werden die unterschiedlichen medizinischen Leitlinien genauso angesprochen, wie die Vorgaben der Krankenkassen und des Medizinischen Dienstes.
Modul IV: Vertiefungsmodul und Praxisreflexion zur Trans*-Beratung
Beim Modul zur Praxisreflexion geht es um die eigene Praxiserfahrungen und darum, wie diese für künftige Beratungskontexte genutzt werden können. Die Erfahrungen werden dabei kritisch reflektiert, und es besteht die Möglichkeit, einzelne Thematiken aufzugreifen, wie beispielsweise Angehörigenberatung. Offene Fragen sollen beantwortet werden, dabei stehen Instrumente der Super- und Intervision zur Verfügung. Zudem können Themen aus den vorhergehenden Modulen bei Bedarf vertieft werden.